Freitag, 15. Februar 2013

Zu den deutschen Kino-Zahlen 2013


In unserer Einleitung von ANSICHTSSACHE – ZUM AKTUELLEN DEUTSCHEN FILM haben wir uns ein bisschen mit den Zahlen der FFA zu den deutschen Kinostarts und -Besucherzahlen vergangener Jahre befasst. Nun hat die FFA diejenigen für 2012 vorgelegt. Gemäß der Übersichtspublikation FFA Info Compact (die wir auch im Buch heranziehen) sah es im vergangenen Jahr nicht gut aus für den deutschen Film auf der Leinwand. Spitzenreiter der deutschen Top 10 war TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER – mit gerademal 2,39 Mio. Zuschauern. Zum Vergleich: Spitzenplatz 2011 war KOKOWÄÄH mit 4,32 Mio.

Zusammengerechnet brachten die erfolgreichsten zehn Filme hiesiger Produktion es 2012 auf gerademal 11,7 Mio. Besucher. Das ist mehr als in 2010 (9,8 Mio.), aber deutlich weniger als 2011 (15,4 Mio.) und im Superjahr 2009 (21,8 Mio.).

Die hohe Zahl von 135,1 Mio. Eintrittskarten, die vergangenes Jahr gekauft wurden (2011: 129,6 Mio.; 2010: 126,6 Mio., 2009: 143,3 Mio.) mag zwar für die Kinobetreiber erfreulich sein. Der Marktanteil deutscher Produktionen fiel mit 18,1 % (= 24 Mio. Besucher) gegenüber 2011 (21,8 %) und 2009 (27,4 %) dagegen aber eher mau aus (überrundete jedoch immerhin das Loser-Jahr 2010 mit seinen 20,9 Mio. Eintritten bzw. 16,8 % MA).  

Noch trauriger sieht es aus, wenn man die (zumindest nominelle) Gesamtzahl der deutschen Premieren mitberücksichtigt. Die hat nämlich 2012 gegenüber den Vorgängerjahren einen neuen Höchststand erreicht: 220 deutsche (bei 551 gesamt – also 39,92 %). Zum Vergleich: 2011 waren es 212 deutsche bei 532 Gesamtpremieren (39,85 %), 2010 189 deutsche bei 507 insgesamt (37,28 %) und 2009 216 deutsche bei zusammengenommen 513 Erstaufführungen (42,1 %).   

In Sachen künstlerischer und gesellschaftlicher Wertigkeit sagt das natürlich nichts aus. Es deutet aber an, dass die Tendenz zur „Verpuffung“ von vor allen kleineren Produktionen in den Kinos eher zunimmt, was wiederum in Qualitäts- und Inhaltsdebatten nicht irrelevant sein kann. Sei es, weil am Publikum vorbei gedreht wird, sei es, weil viele Filme für den interessierten Zuschauer angesichts der Miniatur- und Speed-Dating-Starts, die einem Werk in Zeiten der Massenabfertigung lediglich wenige Wochen – oder gar nur Tage – der allgemeinen Leinwandpräsenz zugestehen, sich nicht etablieren und die Aufmerksamkeit generieren können, die ihnen zustehen. 

Die Zahlenübersicht der FFA zum Jahr 2012 finden Sie HIER.

zyw

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