Aber die neue FFA-Studie „Der Kinobesucher 2012. Strukturen und
Entwicklungen auf Basis des GfK Panels“, deren Ergebnisse im Juni
veröffentlicht wurden, zeigt durchaus Interessantes auf. Zum Beispiel, dass der Kinobesucher-Altersdurchschnitt im vergangenen Jahr bei 36,5 lag (2011
noch: 34,5). Oder dass der Anteil von Kartenkäufern im Alter zwischen 10 und 19 Jahren
insgesamt auf unter 20 % gefallen ist (19 %; im Vorjahr noch: 23 %).
Hingegen besuchten (oder zumindest: gingen, im letzten Jahr) mehr Ältere in die
Lichtspielhäuser: Laut Erhebung ist vor allen in den letzten
Jahren der Anteil der „40+“-Filmgucker angestiegen – und beträgt anteilsmäßig nun genauso
viel wie der der erwähnten „Teens“ (19 %).
Sicher, immer noch fällt der größte Besucheranteil auf die Gruppe der 20-
bis 29-Jährigen (23 %), aber zählt man zusammen, stellen die 10- bis
29-Jährigen nun 42 % der Kartenkäufer, die über 40-Jährigen freilich genauso
viel (die Gruppe dazwischen – 30 bis 39 Jahren bringt es auf 17 %; Differenzen zu den vollen 100 % sind übrigens Rundungs"fehler").
Grund genug also, ein „erwachseneres“ Kinoprogramm zu fordern, mehr
Qualität und Originalität? Nicht ganz. Massiv ist der generelle Zuwachs an
Besuchen im vergangenen Jahr nicht zuletzt zurückzuführen auf die Filme „Ziemlich
beste Freunde“, „Skyfall“ und „Ice Age 4“. Lediglich ein deutscher Film, „Türkisch für
Anfänger“ (8,9 Mio. Besucher), schaffte es unter die internationalen Top-10 der
hiesigen Kassenhäuschen (2011 waren es noch vier). Und häufigst genannter Besuchsgrund
(17%) war 2012 der Umstand, dass ein Film eine Fortsetzung war bzw. Teil einer
Serie. Kein gutes Argument gegen die grassierende „Sequalitis“ – was freilich wiederum
angesichts des Mega-Erfolgs des James-Bond-Streifens „Skyfall“ oder der Animationskomödie „Ice Age 4“
zu relativieren ist. Praktisch auf gleicher Bedeutungsstufen stand außerdem die
Begründung „Thema, Story und Film interessieren mich“.
Beachtenswert hierbei allerdings der Altersunterschied: Während bei den 10- bis 29-Jährigen rund 20 % als
Besuchsgrund für einen Film „mit Anderen etwas unternehmen“ angaben, war das
beim Ü-40-Publikum im Schnitt nur bei ca. 12 bis 13 % der Fall – das interessierte
vielmehr die Story und das Thema; weit weniger auch, ob es sich um eine
Fortsetzung oder eine „Serienepisode“ handelte.
Ältere, so lässt sich vereinfacht postulieren, interessiert beim Gang ins Kino eher der Film selbst und speziell, die Jüngeren vor allem das "Event" bzw. entsprechend, ob ein Film verlässliche Unterhaltung verspricht. Ein Kurzschluss zwischen den Generationen
stellte der Jubiläumsauftritt des traditionsreichen Geheimagenten
007 dar: Die häufigsten Gründe, sich "Skyfall" auf der Leinwand anzusehen, waren, dass er „aktuelles
Gesprächsthema“ war (was ansonsten maßgeblich für den Erfolg von „Ziemlich beste Freunde“
gewesen ist) und dass er – was für die Jungspunde von Belang ist – wie „Ice Ace“
oder „Der Hobbit“ ein Serien- bzw. Reihenprodukt ist. Es geht also auch im Kino
nicht über eine hochwertig gepflegte und fest etablierte Marken …
Positiv jedenfalls: Mehr Geld floss in die Kassen der Kinohäuser (über eine Milliarde Euro); auch im Verhältnis zum "Home Video"-Markt (DVD- u. BluRay-Verkauf u. -Verleih). Selbst, wenn letzterer mit ca. 1,6 Mrd. Euro zwei Drittel der Ausgaben für Filme einstreicht – und hier wie da legale wie illegale Download- und Streaming-Angebote im und übers Internet eine eminente Rolle spielen dürften...
Wer mehr wissen will oder selbst mit den Studienzahlen jonglieren
mag, findet die Ergebnisse der Erhebung HIER auf der FFA-Seite.
Ansonsten hoffen wir auf eine ähnlich detaillierte Studi speziell
zum aktuellen deutschen Film.
zyw
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