Mit dem just zu Ende gegangenen Max Ophüls Preis verabschiedet sich Gabriella Bandel als Leiterin vom Filmfestival in Saarbrücken - und prompt gibt es Ärger hinsichtlich der Nachfolge. Deren Suche und Besetzung scheint recht intrasparent vonstatten zu gehen (oder gehen zu sollen). Auch, wenn von offizieller Stelle anderes - und vor allem breiter Konsens - suggeriert wird (oder werden soll). Die Causa dffb-Leitung grüßt von ferne ...
Weiter unten entsprechend die aktuelle Pressemeldung des Verbandes der deutschen Filmkritik (VDFK), der von seiner angeblichen Einbindung in die MOP-Neubesetzung wenig Kenntnis hat. Freilich ist die Formulierung der Saarbrücker Oberbürgermeisterin hinreichend vage: "Vetreter aus dem Verband der deutschen Filmkritik" ist ja nicht gleich "Vertreter des Verbands der deutschen Filmkritik". Mit gutem Willen lassen sich damit auch Personen bezeichnen, die lediglich dem VDFK angehören. Gleichwohl wäre auch in dem Fall die Implikation wohl wenig unschuldig und zufällig ...
Anzumerken zu der Pressemeldung aus dem Saabrücker Rathaus (die Sie HIER finden) ist allerdings auch, dass die OB den Aufsichtsratsvorsitzende des Filmfestivals, Ralf Latz, nur zitiert. Der freilich verweist selbst wieder auf die Stadt Saarbrücken.
Das Latz-Zitat in Gänze:
„Die Landeshauptstadt als Gesellschafter des Festivals hat nach Beratung
und einstimmiger Empfehlung im Aufsichtsrat beschlossen, die Leitung
nicht auszuschreiben, sondern gezielt qualifizierte Kandidaten
anzusprechen. Personalvorschläge kamen auch aus der Filmbranche selbst.
Zu den Experten, die uns hier beraten haben, zählten unter anderem Eva
Hubert, bis Ende 2015 Chefin der Filmförderung Hamburg Schleswig
Holstein, der Leiter des Filmfestes Hamburg, Albert Wiederspiel, oder
auch Vertreter aus dem Verband der deutschen Filmkritiker. Wir haben
inzwischen mehrere interessierte und hochqualifizierte Kandidaten
gefunden und gehen davon aus, die hohe Qualität des Festivals sichern zu
können.“
Die PM des VDFK dazu:
*********************
Sehr geehrte Damen und Herren,
in einer gestern von der Saarbrücker Oberbürgermeistern Charlotte
Britz versandten Pressemitteilung zur Zukunft des "Festival
Max-Ophüls-Preis" und Neubesetzung der Festivalleitung ohne vorherige
Ausschreibung heißt es unter anderem: "Personalvorschläge kamen auch aus der Filmbranche selbst. Zu den
Experten, die uns hier beraten haben, zählten unter anderem ... auch
Vertreter aus dem Verband der deutschen Filmkritiker".
Hierzu stellen wir fest: Es hat keinerlei Beratung durch den "Verband
der deutschen Filmkritik" (VDFK) stattgefunden, auch hat der VDFK der
Stadt Saarbrücken keinerlei Personalvorschläge gemacht; auch einem
Expertengremium der Stadt Saarbrücken gehört der VDFK nicht an.
Mit ihren Formulierungen möchte die Oberbürgermeisterin gezielt den
Eindruck erwecken, als stünde der Verband der deutschen Filmkritik
hinter besagter Mitteilung und hinter dem darin formulierten Versuch den
Nachfolger einer verdienten Festivalleiterin ohne seriöse Ausschreibung
oder Fachberatung einzusetzen.
Diesen Eindruck weisen wir entschieden zurück!
Im Gegenteil beobachtet der VDFK mit Sorge und Verwunderung, wie ein
funktionierendes, über Deutschland hinaus renommiertes Festival durch
politische Willkür gefährdet wird. Wir teilen die Sorgen vieler
deutschen Filmemacher wie auch vieler Sponsoren um die Zukunft des
"Festivals Max Ophüls-Preis".
Der "Verband der deutschen Filmkritik" fordert die Stadt Saarbrücken
auf, die organisatorische und ökonomische Unabhängigkeit des "Festival
Max-Ophüls-Preis" sicherzustellen, und die Neubesetzung der
Festivalleitung in einem transparenten, Kriterien der "corporate
governance" verpflichteten, öffentlichen und fachlich kompetenten
Verfahren zu gewährleisten.
Mit freundlichem Gruß
Vorstand und Beirat"
(Pressemeldung des Verbands der deutschen Filmkritik e.V. vom 27.1.2016)
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