Auf der Berlinale hat man viel zu wenig Zeit. 20 Minuten Interview reichen kaum. Vor allem, wenn man das Gespräch lustig vor sich hin mäandern lässt...
Man kann auch bei einem engen Zeitfenster schöne Erkenntnisse erlangen - und Anna und Dietrich Brüggemann liefern sie. In einem Gespräch über "Kreuzweg" kommt man vom Formalen schnell zum Künftigen und dann wieder zurück auf die gemeiname Drehbucharbeit. Und streift auch die Filmkonzept-Philosophie von Dietrich Brüggemann:
"Ich habe gerne die Idee von Film als multiperspektivische
Versuchsanordnung im Raum. Man hat vor britischen Filmen oft diesen
„Film 4"-Vorspann, wo die Kamera um Objekte herumfährt, die auf Stativen
stehen und keinerlei Sinn machen, und auf einmal, zack, ist die Kamera
in dieser Position, aus der sich das Logo ergibt. Ich finde so ungefähr
kann man sich nicht nur die Figuren eines Films, sondern auch abstrakter
das Gedankengebäude, die philosophischen Fragen, mit denen man
hantiert, vorstellen. Die kann man so in den Raum stellen und
gegeneinander antreten lassen und dann kann man so drumrum gehen. Aus
einer Perspektive ist Kreuzweg dann auch eine
Heiligenlegende, in der ein Wunder geschieht und eine Himmelfahrt,
jawoll. Aus einer anderen Perspektive ist es ein relativ sarkastisches
Porträt einer Familie, in der es hoch hergeht. Und aus einer wieder
anderen Perspektive scheint es auch eine Komödie zu sein, wie man an den
zahlreichen Lachern während der Vorführung gesehen hat. Und wenn ich
der Komplexität des Lebens gerecht werden will, darf ich mich gar nicht
für eine der vielen verschiedenen Perspektiven entscheiden und dem
Zuschauer sagen: So ist es! Sondern da muss ich offen sein für diese
Interpretationen, und dann bau ich die auch bewusst so, dass auch
mehrere Interpretationen denkbar sind."
Dies und mehr im Interview auf WWW.KINO-ZEIT.DE!
(müh)
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