Montag, 15. April 2013

Der Mann und der Feigling - über Wotan Wilke Möhring

Am Donnerstag, 18.4., läuft endlich André Erkaus "Das Leben ist nichts für Feiglinge" in den Kinos an. Endlich - denn der Film war im Sommer letzten Jahres schon abgedreht, als Sascha Koebner für ANSICHTSSACHE ein ausführliches Interview mit Erkau über seine Ausbildung, sein Selbstverständnis, seine Filme führte. Verliehen werden sollte der Film von Senator, die ihn dann aber im Herbst abgaben:
"Senator hat sich heute mit RIVA Filmproduktion geeinigt, den Film "Das Leben ist nichts für Feiglinge" erst 2013 ins Kino zu bringen", hieß es am 16. Oktober in einer Pressemitteilung, und weiter: "Da die Startplanung von Senator, die Koproduzent bleiben, für das erste Halbjahr 2013 terminlich ausgeschöpft ist, haben alle Beteiligten gemeinsam beschlossen, den Film mit dem Partner NFP marketing & distribution ins Kino zu bringen."

"Das Leben ist nichts für Feiglinge", (c) NFP


Ein zumindest ungewöhnlicher Schritt - doch wir wollen nicht die Indiskretion begehen, den Gründen nachzuforschen. Wäre denn etwa eine ehrliche Antwort zu erwarten? Also glauben wir Senator-Verleih-Geschäftsführer Peter Heinzemann: "Nach der großartigen Premiere auf dem Filmfest in Hamburg geben wir den Film nur ungern zurück und bedanken uns bei allen Beteiligten." Und sind ganz bei Christoph Ott, NFP-Verleihchef: "Wir freuen uns nach diesen tollen Festivalauftakten in Hamburg und Zürich mit einem wunderbaren Wotan Wilke Möhring auf einen Kinostart im neuen Jahr.“


Auch wir freuen uns auf den Film - auch, weil wieder Wotan Wilke Möhring sowieso immer einen Kinobesuch wert ist. Wie auch "SchnabelPower" / Sophie Charlotte Rieger, die auf Moviepilot auf der Suche nach dem Mann im deutschen Film ist. Und zwischen dem "reumütigen Macho", dem "Schwiegersohn in der Identitätskrise" und dem "entsexualisierten Clown" (a.k.a. Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Christian Ulmen) Möhring entdeckt, der uns zeige, dass " Männlichkeit auch im deutschen Kino viel mehr sein kann als das Abarbeiten von Klischees."
Ihr Text ist nicht ohne argumentative Löcher und Holprigkeiten - enthält aber auch gute Gedanken zur Männlichkeitskrise. Nicht zuletzt provoziert er ein paar schöne Kommentare, "Bis auf Schweighöfer nun alles Tatortkommissare" oder "Deutsches Kino und Filme sind alle nicht sehenswert."

Und ist auf jeden Fall sehr viel klüger als ein hohllaufender Text titels "Meine Herren!", der im Februar "Zeit-Magazin" erschienen ist. Matthias Kalle geht darin der "Wucht" nach, die den Mann im Mann ausmacht. Findet diese Wucht unter anderem in Ronals Zehrfeld, auch in Robert Gwisdek bzw. Diehl, Schilling, Matschenz, Kross. Und übesieht dabei nur eines: nicht nur den deutschen Schauspieler, auch einen Text in einem, sagen wir, Larifari-Zeitvertreibmagazin sollte eines haben, äh, ja, genau: Wucht.

müh

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