Der Verband der deutschen Filmkritik e.V. hat entschieden: bester Film des vergangenen Jahres
war Johannes Nabers ZEIT DER KANNIBALEN. Daneben wurde das Satirekammerspiel auch für das beste Buch und Sebastian Blomberg als bester Darsteller prämiert. Glückwunsch!
war Johannes Nabers ZEIT DER KANNIBALEN. Daneben wurde das Satirekammerspiel auch für das beste Buch und Sebastian Blomberg als bester Darsteller prämiert. Glückwunsch!
Auch besonders schön: als beste Darstellerin kürten die Kritiker Liv Lisa Fries für ihr Spiel in UND MORGEN MITTAG BIST DU TOT sowie STAUDAMM von Thomas Sieben. Letzteren können (und sollten) Sie übrigens am kommenden Donnerstag, den 12.2. um 23 Uhr auf ARTE sehen.
Die weiteren Preisträger bzw. die PM des VDFK (ohne auf Aufführung der Nominierten neben den Gewinnern):
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Berlin, 09.02.2015 – Zeit der Kannibalen wird von Filmkritikern als bester Film 2014 ausgezeichnet. Der Verband der deutschen Filmkritik hat am Montag, 09. Februar 2015, den Preis der deutschen Filmkritik 2014 im Rahmen der Berlinale in 12 Kategorien vergeben. Mit dem Ehrenpreis wurden die Gründer des ehemals unabhängigen Forums, Erika und Ulrich Gregor, ausgezeichnet. Einen Sonderpreis erhielt Heinz Emigholz für den 2014 abgeschlossenen Werkzyklus „Photographie und jenseits“.
Mit fünf Nominierungen galt die filmische Kapitalismuskritik Zeit der Kannibalen
von Johannes Naber bereits vorab als Favorit auf den renommierten
Kritiker-Filmpreis. Drei Preise durfte das Team mit nach Hause nehmen:
Stefan Weigl konnte sich über den Preis der deutschen Filmkritik 2014 in
der Kategorie Drehbuch freuen, Sebastian Blomberg nahm den
Darstellerpreis für seine Hauptrolle entgegen und Regisseur Johannes
Naber erhielt für Zeit der Kannibalen den Preis für den Besten Spielfilm 2014.
Dominik Grafs Die geliebten Schwestern wurde mit zwei Preisen geehrt: Editorin Claudia Wolscht erhielt den Preis für den Besten Schnitt und ihre Kollegen Sven Rossenbach und Florian van Volxem nahmen den Preis für die Beste Musik im Spielfilm entgegen.
Über den Preis der deutschen Filmkritik 2014 in der Kategorie Beste Kamera durfte sich Philip Gröning für die Bildgestaltung seines Films Die Frau des Polizistenfreuen.
Nino Pezzella gewann mit seinem Femminielli,
der bereits den Hessischen Filmpreis 2014 holte, den Preis der deutschen
Filmkritik in der Kategorie Experimentalfilm. Hans-Dieter Grabes Raimund – Ein Jahr davor
zeigte, dass ein Kurzfilm nicht ausschließlich eine Form für
Filmanfänger sein muss und durfte sich über den Preis für den Besten
Kurzfilm freuen.
Im ersten Jahr der Woche der Kritik wurden die
Begründer des Internationalen Forums des Jungen Films und des Arsenals
für ihre langjährige filmkritische und -historische Arbeit mit dem
Ehrenpreis ausgezeichnet. 1964 hatten die beiden in Berlin einmalig
parallel zur Berlinale eine Woche der Kritik abgehalten.
Für das beste Spielfilmdebüt wurde Anna Martinetz (Fräulein Else) geehrt. Der Preis für den besten Kinderfilm ging an Neele Leana Vollmar (Rico, Oskar und die Tieferschatten). Als beste Darstellerin wurde Liv Lisa Fries für ihre beiden Rollen in Und morgen Mittag bin ich tot und Staudamm ausgezeichnet.
Für das beste Spielfilmdebüt wurde Anna Martinetz (Fräulein Else) geehrt. Der Preis für den besten Kinderfilm ging an Neele Leana Vollmar (Rico, Oskar und die Tieferschatten). Als beste Darstellerin wurde Liv Lisa Fries für ihre beiden Rollen in Und morgen Mittag bin ich tot und Staudamm ausgezeichnet.
Der Preis für den besten Dokumentarfilm ging an André Schäfer für Deutschboden. Den Sonderpreis der Dokumentarfilmjury erhielt Heinz Emigholz für seinen Werkzyklus „Photographie und jenseits“.
Die Preisübergaben fanden im Rahmen einer feierlichen
Preisverleihung in der Tube Station in Berlin statt. Wie im vergangenen
Jahr führte erneut der renommierte Schauspieler Burghart Klaußner durch
die Veranstaltung, zu der mehr als 500 geladene Gäste kamen.
Der Preis der deutschen Filmkritik wird jährlich seit
mehr als 40 Jahren verliehen und ist der einzige deutsche Filmpreis, der
ausschließlich von Filmkritikern vergeben wird. Er richtet sich nach
unabhängigen künstlerischen Kriterien. Die diesjährigen Jurys bestanden
aus Jennifer Borrmann, Silvia Hallensleben und Claus Löser für den
Kurzfilm; Karola Gramann, und Frédéric Jaeger für den Experimentalfilm;
Dunja Bialas, José Garcia, Barbara Lorey de Lacharriere, Josef Lederle
und Thomas Rothschild für den Dokumentarfilm; Gabriele Grunwald,
Rolf-Rüdiger Hamacher, Katrin Hoffmann, Heidi Strobel und Rochus Wolff
für den Kinderfilm und Günter Agde, Bettina Hirsch, Cosima Lutz, Michael
Meyns, Ralf Schenk, Rüdiger Suchsland und Holger Twele für die
Spielfilmpreise sowie die Einzelleistungen.
Alle Preisträger und Jurybegründungen finden Sie in Kürze auch auf unserer Website: www.vdfk.de
Die Preise in der Übersicht:
EHRENPREIS – Erika und Ulrich Gregor
Wir würdigen mit unserem Ehrenpreis zwei
Persönlichkeiten, bei denen Film und Leben eine seltene Symbiose
eingegangen sind. Sehr viele verschiedene Filme in kurzer Zeit zu sehen,
sie einzuordnen, sich zu ihnen öffentlich zu positionieren, sie zu
fördern, ins Gespräch zu bringen, zu sammeln oder zu zeigen, kann eine
ganzheitliche Aufgabe sein. Sie muss es sein, wenn man all dies
gleichzeitig tut. Wenn man die Filme und ihre Urheber liebt und sie
ernst nimmt. Ein solches filmisch-ganzheitliches Leben führen uns Erika
und Ulrich Gregor vor, und das seit 60 Jahren. Ihre Doppelbiografie
zeigt uns, was es heißt, sich nicht mit, sondern in der Idee des Kinos
zu bewegen. Die Filmemacher nicht als Lieferanten von intellektueller
Verschiebemasse wahrzunehmen, sondern als Partner im Geiste. Wir
sprechen hier natürlich über die innovativen, mutigen, randständigen,
verrückten Filmemacher, über Tarkowski, Jarman, Greenaway, Iosseliani,
Tarr und viele andere mehr, die mit Hilfe der Gregors auf ihre Wege
gebracht wurden. Wir reden nicht über die Dienstleister des
Unterhaltungskinos. Jean-Luc Godard meinte einst, dass man Filme mit
einer Ernsthaftigkeit kritisieren muss, als ob man selbst Filme machen
würde. Die Gregors haben uns gezeigt, dass man auch Filme zeigen kann,
wie man Filme macht. Für diese Vorbildfunktion danken wir und verleihen
den Ehrenpreis der deutschen Filmkritik 2014 an Erika und Ulrich Gregor.
SONDERPREIS DER DOKUMENTARFILMJURY – Heinz Emigholz für den Werkzyklus „Photographie und jenseits“
Seine Stars sind Häuser, Brücken, Bauwerke;
Architektur spielt in fast allen seinen Werken eine Rolle. In immer
neuen Anläufen und labyrinthisch verzweigten Serien schichtet er einen
Film auf den anderen, ohne sich je Sorgen um die Statik dieses
Gesamtkunstwerkes machen zu müssen, da Text, Bild, Film und Reflexion
bei ihm unaufhörlich ineinander übergehen.
Schon seine Kurzfilme waren interdisziplinäre
Kompositionen, bis ins Detail durchgearbeitete Partituren. Ab Mitte der
1970er-Jahre formen sich dann drei umfangreiche, untereinander dicht
verzahnte Werkgruppen aus, die allein in quantitativer Hinsicht immens
sind – ihre inhaltliche oder ästhetische Substanz lässt sich erst gar
nicht beziffern.
Die Rede ist von Heinz Emigholz, der als Autor,
Bildender Künstler, Kameramann, Schauspieler, Hochschullehrer und
natürlich als Filmemacher seit mehr als vier Jahrzehnten ein
einzigartiges Werk geschaffen hat.
Die Dokumentarfilm-Jury verleiht ihm anlässlich seines
Films THE AIRSTRIP just in dem Moment einen Sonderpreis, in dem er zu
neuen Ufern aufbricht.
THE AIRSTRIP, der 21. Teil seines „Photografie und
jenseits“-Zyklus, wird zum globalen Road Movie, die vormalige Strenge
weicht einer fast selbstparodistischen Betrachtung. Mitten im Film setzt
überdies ein Videoclip der Band „Kreidler“ ein, bei dem animierte
Schnitzel durch eine Flughafen-Wartehalle schweben. Wir reiben uns die
Augen ob dieses fast heiteren Hinübergleitens ins digitale Zeitalter.
Bevor wir uns demnächst mit einem neuen „Emigholz“
nach Stoffen von Edgar Allan Poe und Hans Henry Jahnn auseinandersetzen
dürfen, ehren wird den „Dokumentaristen“ für sein großartiges Werk.
Herzlichen Glückwunsch, lieber Heinz Emigholz, und toi toi toi beim
Aufbruch in neue Gefilde. Der Sonderpreis der deutschen Filmkritik 2014
geht an Heinz Emigholz für seinen Werkzyklus „Photographie und
jenseits“.
EXPERIMENTALFILM – „Femminielli“ von Nino Pezzella
KURZFILM - „Raimund – Ein Jahr davor“ von Hans-Dieter Grabe
KINDERFILM - „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Neele Leana Vollmar
DOKUMENTARFILM – „Deutschboden“ von André Schäfer
SPIELFILM: Spielfilm – „Zeit der Kannibalen“ von Johannes Naber
SPIELFILM: Spielfilmdebüt – „Fräulein Else“ von Anna Martinetz
SPIELFILM: Drehbuch – Stefan Weigl („Zeit der Kannibalen“)
SPIELFILM: Schnitt – Claudia Wolscht (für „Die geliebten Schwestern“)
SPIELFILM: Kamera – Philip Gröning („Die Frau des Polizisten“)
SPIELFILM: Musik – Sven Rossenbach und Florian van Volxem („Die geliebten Schwestern“)
SPIELFILM: Darstellerin – Liv Lisa Fries (für Lea in „Und morgen Mittag bin ich totund Laura in „Staudamm“)
SPIELFILM: Darsteller – Sebastian Blomberg (für Kai Niederländer in „Zeit der Kannibalen“)
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